At the end of the 19th century, the school entrance medical examination of all school beginners was established in Germany. The focus was on exclusion of infectious diseases and illnesses that could make school attendance more difficult or worsen during the school visit. In the middle of the 20th century the concept of "school maturity" came to the foreground. Different "school maturity concepts" were applied but abandoned because they could not withstand an evaluation. Meanwhile, the concept of "school maturity" has been replaced by the concept of "school ability". The question no longer arises as to whether or not a child can be taught at school, but rather the assistance and support with which this can be achieved. Today, the school entrance medical check-up in nearly all the federal states includes, in addition to a medical history, an assessment of the precautionary and vaccination status, a visual and hearing test as well as assessment of the development of the child and his/her individual support requirements, especially in the field of cognition and language. In almost all German federal states, the school entrance examinations use up considerable resources of the pediatric and adolescent services in the public health departments. In the paper presented, this is critically discussed, and a discourse is suggested as to whether these resources could be used more effectively in terms of child health considering changed social conditions, such as the mandatory health checks in childhood in many federal states, the increase of immigrants from other countries, in particular asylum seekers, or the "Inclusion", i. e. with closure of special-needs schools and the associated challenges in the regular schools.
In Deutschland wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts die Untersuchung der Schulanfänger, die Schuleingangsuntersuchung, etabliert. Lag zunächst der Fokus auf dem Ausschluss von Infektionserkrankungen und Gesundheitsproblemen, die den Schulbesuch erschweren könnten bzw. sich im Lauf des Schulbesuchs verschlechtern könnten, trat Mitte des 20. Jahrhunderts das Konzept der Schulreife in den Vordergrund. Dabei wurden unterschiedliche „Schulreife-Konzepte“ angewandt, die inzwischen wieder verlassen wurden, da sie einer Evaluation nicht standhielten. Inzwischen wurde auch das Konzept der „Schulreife“ durch das Konzept der „Schulfähigkeit“ ersetzt. Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob, sondern mit welchen Hilfen und welcher Förderung ein Kind einzuschulen ist. Heute umfasst die Schuleingangsuntersuchung in praktisch allen Bundesländern neben einer Anamnese die Erfassung des Vorsorge- und des Impfstatus, einen Seh- und Hörtest sowie als besonderen Schwerpunkt die Beurteilung der Entwicklung der Kinder und des individuellen Förderbedarfs– insbesondere im Bereich der Visuomotorik, der Kognition und der Sprache. In fast allen Bundesländern macht die Schuleingangsuntersuchung einen Großteil der Arbeit des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes aus und bindet erhebliche Ressourcen. In der vorliegenden Arbeit wird dies kritisch diskutiert und ein Diskurs angeregt, ob diese Ressourcen nicht zielführender im Sinne der Kindergesundheit eingesetzt werden sollten angesichts geänderter gesellschaftlicher Bedingungen wie der in vielen Bundesländern verpflichtenden Wahrnehmung der Kinder-Vorsorgeuntersuchungen, der Zunahme von Seiteneinsteigenden aus anderen Ländern, insbesondere auch von Asylsuchenden, oder der Inklusion mit Schließung der Förderschulen und den damit verbundenen großen Herausforderungen in den Regelschulen.
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